Über uns

Abteilungsgeschichte

Im Jahr 2009 jährte sich die Annexion des Radfahrvereins Sindelfingen an den VfL zum 50. Mal. Im Jahr 1959 hatten sich die Vorstände des VfL Sindelfingen und des Radfahrvereins darauf geeinigt, dass der Radfahrverein als Radsportabteilung in den damals schon viele Abteilungen zählenden VfL einzugliedern. Rückgängige Mitgliederzahlen und damit verbundene finanzielle Einbußen hatten zu dieser Entscheidung geführt. Hatte der RV Sindelfingen in den 1930er Jahren noch Mitgliederzahlen von etwa 170 so beliefen sich diese Ende der 1950er Jahre auf knapp 80. Eine Entwicklung die sich bis heute auswirkt, so konnten die dreistelligen Mitgliedszahlen nicht mehr erreicht werden. So war die Radsportabteilung bei ihrem Beitritt die drittkleinste des VfL und gehört bis heute den kleinsten Abteilungen an. Im Jahr des Beitritts zum VfL wurde nicht nur der Radrennsportbetrieb in Sindelfingen aufgenommen, sondern mit dem Wechsel vom Radfahrverbund “Solidarität” zum BDR, welcher der UCI unterstellt ist, auch eine sportpolitisch wichtige Entscheidung getroffen. Damit war nicht nur der Weg für sportlichen Austausch mit weit mehr Sportlern und Vereinen möglich, sondern auch für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. 

Die Aufnahme des Radrennbetriebs sollte sich bald schon als gute Entscheidung entpuppen. So konnten von Anfang an Siege auf Bezirksebene, sowie beachtliche Platzierungen bei hochkarätigen Rennen herausgefahren werden. Allerdings sind diese Hochzeiten des Radrennsports in Sindelfingen leider vorbei, so schlief der Radrennsport in den 1970er Jahren zunehmend ein und wurde allein, aber mit einigen sehr guten Platzierungen bei Welt- und Europacuprennen, von Kurt Faude weiterbetrieben. Ab den 1990er Jahren wurde er dabei durch Dieter Zacharias ergänzt, der die Alleinunterhalterrolle im Rennsport nach Kurt Faudes Rücktritt einnahm. Er konnte im Jahr 2002 den Weltmeistertitel im Radmarathon erringen. Leider konnte seitdem nicht viel in dieser Richtung unternommen werden, im Gegenteil, es scheint als wolle sich der Radsport gänzlich von den Sindelfinger Straßen verabschieden. So findet auch der lange Zeit bestehende Radtreff nicht mehr statt. 

Auch Kunstrad wurde betrieben, doch mussten die hauptsächlich Jugendlichen Kunstradfahrer sich damals drei Räder teilen. Ebenso schwer war das Finden eines geeigneten und willigen Trainers, womit das Kunstradfahren anfangs noch einen schweren Stand hatte. Jedoch machte sich auch hier ein allmählich ein Aufwärtstrend bemerkbar, so konnten Anfang der 1960er Jahre schon erste Achtungserfolge auf regionaler Ebene verbucht werden. Leider verschwand diese Sparte um das Jahr 1970 herum komplett aus der Agenda der Radsportabteilung. Im Jahr 2010 sollte der Kunstradsport jedoch in Form des Einradsports wieder seinen Weg in die Abteilung Radsport finden. Nach einer großen Werbeaktion an den Sindelfinger Grundschulen fanden bis zu 30 Mädchen den Weg in die Sporthalle Stadtmitte. Erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, so konnte bei der ersten Teilnahme an einer Kreismeisterschaft bereits der zweite Platz erreicht werden. Seit 2012 konnten regelmäßig Kreis- und Bezirksmeistertitel, sowie die Qualifikation zur (Baden-)Württembergischen Meisterschaft eingefahren werden. Der sportliche Höhepunkt bisher wurde 2019 mit dem 10. Platz bei den Deutschen Meisterschaften im 4er Einrad der Juniorinnen erreicht. 

Radball wurde selbstverständlich auch schon 1959 betrieben. So gab es unter anderem schon eine Oberligamannschaft bei der Eingliederung in den VfL. Im Jahr 1960 bestanden die Sindelfinger Radballer aus drei Aktiven sowie drei Nachwuchsmannschaften, Zahlen die für die Abteilung bis heute mit leichten Abweichungen von Bestand sind. Gleich von Anfang an konnten die Radballer dem VfL mit Titeln dienen, so wurde bereits im Jahr 1960 im Jugendbereich eine Württembergische Meisterschaft errungen. Anfang der 1970er konnten sogar Teilnahmen an den nationalen Titelkämpfen im Nachwuchsbereich verbucht werden. Ende der 1980er konnte auch im Aktivenbereich wieder ein Erfolg gefeiert werden als Horst und Uwe Bossert den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafften, auch wenn sie im folgenden Jahr wieder abstiegen sollten. So konnte Horst Bossert an der Seite von Charles Berry dieses Kunststück wiederholen und sich mehrere Jahre in dieser Klasse halten. Die Nachwuchsarbeit sollte indes nicht so leicht sein, so kam es Anfang der 1990er Jahre zu einer Lücke im Nachwuchsbereich, die allmählich durch kontinuierliche und beharrliche Jugendarbeit geschlossen wird, da es zunehmend schwerer wird die Jugend für diesen ebenso unbekannten wie auch faszinierenden Sport zu gewinnen. In die Rubrik Buntes aus der Radballwelt fallen vermutlich auch die beiden Radball-Weltmeisterschaftsteilnehmer Charles Berry, (zwischen 1985 und 1988, sowie 2001 und 2002 für die USA) sowie Carlos Prieto (2005 und 2006 für Spanien), wobei der erstgenannte sogar den Titel in der B-Gruppe erringen konnte. 

Text: Carlos Prieto Casquero und Nadja Erb